Pressemitteilung 14.11.2017

zum Pressegespräch am 14.11.2017 in der Seelsorge in Nationalpark Eifel und Vogelsang

„Angesichts der weltweiten Umweltschäden möchte ich mich jetzt an jeden Menschen wenden, der auf diesem Planeten wohnt (…) an alle Menschen guten Willens.“
(Papst Franziskus)

Zeitgleich mit der UN-Klimakonferenz in Bonn präsentierten das ITZ (Institut für Theologische Zoologie, Münster) und die Seelsorge in Nationalpark Eifel und Vogelsang (kurz: Nationalparkseelsorge) ihr Pilotprojekt „Schöpfung erfahren“ – interreligiöse
Umweltbildung im Nationalpark Eifel“, das seit Juli 2017 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird.

Gemäß dem Appell der Umwelt-Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus entwickeln das ITZ und die Nationalparkseelsorge ein interreligiöses und interdisziplinär aufgestelltes Umweltbildungsprogramm, das Jugendliche nachhaltig stärken soll, eine verantwortungsbewusste, schöpfungsbewahrende Haltung einzunehmen

Dr. Rainer Hagencord, Theologe, Biologe und Leiter des ITZ, formulierte die Ziele des Programms mit folgendem Dreischritt: „Es geht darum zu lernen, mich als Mitgeschöpf zu sehen (nicht als vom Himmel-Gefallene*n). Dabei anderen Mitgeschöpfen
in Augenhöhe zu begegnen (und mich nicht als Herr oder Herrin aufspielen). Dadurch kann ich mich der göttlichen Wirklichkeit öffnen inmitten der natürlichen Mit-Welt.“ Für die Zielgruppe – Schüler*innen, Pfadfinder*innen, Konfirmand*innen, Firmlinge
und andere Jugendgruppen – heißt das konkret, wieder Staunen zu lernen und das Besondere in der Natur zu entdecken.

Pastoralreferent Georg Toporowsky, Leiter der Nationalparkseelsorge im Bistum Aachen, gab hierzu ein Beispiel aus seiner über zehnjährigen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Nationalpark Eifel: Nachdem eine Studierendengruppe
auf einem Waldweg eine Vielzahl an Kräutern und deren heilende Wirkung erkundet hatte, rief zum Schluss eine Teilnehmerin: Ich traue mich gar nicht mehr auf den Weg zu treten, der ist ja wie eine Waldapotheke. „Aus der bewussten Wahrnehmung unserer natürlichen Mit-Welt, folgen eine wertschätzende Deutung und entsprechend neue Handlungsoptionen“, so Toporowsky.

Simon Hesselmann, erfahrener Teamer der Nationalparkseelsorge, Theologiestudent und Programmentwickler im Projekt, betonte die religionsverbindende Perspektive durch die Einbindung islamischer und jüdischer Expert*innen von den Universitäten Münster und Potsdam sowie den Modellcharakter des mehrtägigen Umweltbildungsprogramms. Durch die Fachdidaktik Biologie des Nees-Instituts an der Universität Bonn, Prof. Dr. Annette Scheersoi, wird das Umweltbildungsprogramm von Anfang an fachdidaktisch begleitet. Abschließend sollen verschiedene Publikationen
nicht nur die Ergebnisse dokumentieren, sondern auch die Ausbildung weiterer Teamer*innen sowie einen Transfer auf andere Orte ermöglichen.

„Wir freuen uns, die seit Jahren bewährte Kooperation mit dem Netzwerk Kirche und der Nationalpark-Seelsorge nun durch ein solches Projekt zu erweitern“, freut sich Dr. Hans-Joachim Spors von der Nationalparkverwaltung Eifel auf die Zusammenarbeit.
Nach Definition der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) haben Nationalparke die Aufgabe, Natur zu schützen und für den Menschen erlebbar zu machen. Der in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kirche
bereits realisierte Schöpfungspfad zum Thema „Schöpfung bewahren“ und das neue Projekt der Nationalpark-Seelsorge „Schöpfung erfahren“ eröffnen einen spirituellen Zugang zu dieser Aufgabe. Für die geplanten Projekt-Veranstaltungen im Nationalpark gelten natürlich die bekannten Nationalpark-Regeln, wonach die Wege nicht verlassen werden dürfen. Gleichwohl besteht in der Nationalpark-Wildniswerkstatt Düttling die Möglichkeit, Natur auch abseits der Wege zu erkunden. Und wenn das
Wetter einmal nicht mitspielt, dann bietet sich am Standort Vogelsang im Nationalpark-Zentrum die interaktive Naturerlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ an.

Heinrich Latz, Schulleiter des Hermann-Josef-Kollegs (HJK)/Gymnasium Steinfeld begrüßte als projektbegleitende Partnerschule das gemeinsame Vorhaben. Religionslehrerin und Schulentwicklungskoordinatorin Marlis Knoll berichtete von der
Trägerschaft durch die Ordensgemeinschaft der Salvatorianer und dessen Gründer, dem deutschen Priester Pater Franziskus Jordan. Die Schule fühle sich daher der Wertschätzung gegenüber Mensch, Natur und Mitgeschöpf besonders verpflichtet. Seit 2013 ist das HJK ausgezeichnet als Nationalparkschule. Laufende Projekte könnten durch das Gemeinschaftsprojekt „Schöpfung erfahren“ vertieft werden.

Heribert Rychert, Geschäftsführer der DPSG, Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg und der St Nikolaus Jugendstätte Rursee, sieht Chancen, das Authentische Lernen und den DPSG-Schwerpunkt der Naturerfahrung durch das gemeinsame Projekt
wissenschaftlich weiter zu untermauern. Rychert betonte mögliche Synergien durch das vom NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport geförderte DPSG-Projekt „Statt Flucht – Ankommen in der Natur“ mit bereits 400 jungen
Geflüchteten. Jugendstätte und angrenzendes Waldstück der DPSG sollen den Jugendgruppen im Projekt „Schöpfung erfahren“ einen guten Gestaltungsraum geben.

Dr. Norbert Wichard, Bischöfliches Generalvikariat im Bistum Aachen, stellte heraus, dass die Nationalparkseelsorge ein wichtiger pastoraler Ort im Bistum sei und sicherte die weitere Unterstützung zu.

Abgerundet wurde das informative Pressegespräch durch das vegetarische Catering der DPSG sowie von Schüler*innen der Folk-AG des HJK, die den Anlass des Pilotprojekts u.a. mit Frankie Armstrongs „Message from Mother Earth“ musikalisch auf
den Punkt brachten: „Why can’t you hear, why can’t you see, you kill yourself, if you kill me!“

Link zu Projektprofil, Übersicht der Projektbeteiligten, Fotos:
www.schoepfung-erfahren.de/presse

Bilder: © Simon Hesselmann, Tonja Cappiello

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